Dr. Jens Semrau
Text zum Katalog, 1993


S.T. (geboren 1953) gehört zu denjenigen, die ihre Auffassung von Ganzheit auch mit weit auseinanderliegenden und schwer zu vereinbarenden Problemstellungen zu verwirklichen sich bemüht.

Die Probleme und ihre Konsequenzen bringen Eigenleben und Eigenart mit sich, so droht die Synthese zur Ganzheit immer ferner zu rücken. Dazu kommt, daß Sabine Teubner formelhafte Lösungsmöglichkeiten nicht ergreifen und akzeptieren will. Sie tut sich schwer und ihre Eigenständigkeit läßt stets bangen und hoffen und verlangt Bewunderung ab.

Man begreift, hier wird mit Aporien gelebt und umgegangen. Bei einer Rationalität, die Versimpelung fürchtet, liegt der Weg über die Vergewisserung des Konstruktiven nahe. Die Form ist bei Sabine Teubner nicht nur von einem Gerüst her entwickelt, die Form wird selbst als Gerüst aufgefaßt, als körperlich-räumliches Gerüst durch Verspannung vitaler Einzelvolumen. Neben der Plastik hat sich aus den bewundernswerten Zeichnungen in den vergangenen Jahren Malerei mit derselben großzügigen Logik entwickelt.

Der tiefere Grund dieser Art von Arbeit und Leben bei Sabine Teubner scheint mir eine sich steigernde Abneigung gegen alles Kleinliche, eine zumal hier und heute lebensferne Sehnsucht nach dem großen und guten Stil.

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